Mantua für Kunstliebhaber

Mantuas Kunstschätze entdecken – versteckte Meisterwerke abseits der Touristenpfade wie ein Einheimischer erleben
Kunstbegeisterte Reisende übersehen oft Mantuas Renaissance-Schätze im Schatten der überlaufenen Kulturreisen in Italien. Während 82% der Lombardei-Besucher zu Leonardos „Letztem Abendmahl“ in Mailand strömen, beherbergt dieses UNESCO-Juwel einzigartige Freskenzyklen von Mantegna und Pisanello – ohne Warteschlangen. Die Herausforderung liegt darin, die verstreuten Sehenswürdigkeiten zu verbinden – von der revolutionären Perspektive der Camera degli Sposi bis zur Idealstadt Sabbioneta – ohne wertvolle Zeit mit italienischen Beschriftungen oder undurchsichtigen Öffnungszeiten zu verschwenden. Erfahrene Kulturreisende kennen die Enttäuschung, wenn Schlüsselwerke ausgeliehen oder in Restaurierung sind. Mantuas besonderer Charme: Seine größten Meisterwerke verstecken sich in funktionierenden Bürgerhäusern und Kirchen, wo unbedarfte Besucher an weltbewegender Kunst vorbeigehen.
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Mantuas versteckte Kunstschätze entdecken

Mantuas künstlerischer Reichtum ist weit verstreut – seine Renaissance-Meisterwerke finden sich in Palästen, Kirchen und Bürgerhäusern ohne erkennbare Verbindung. Allein der Palazzo Ducale umfasst über 500 Räume, mit Mantegnas bahnbrechender Camera degli Sposi versteckt im Nordost-Turm. Erstbesucher verpassen oft Giulio Romanos atemberaubende Fresken im Palazzo Te, 20 Gehminuten südlich der Altstadt. Selbst die Basilika Sant'Andrea mit Mantegnas Grab unter ihrer prächtigen Kuppel wird übersehen, obwohl sie an der Hauptstraße liegt. Einheimische Kunsthistoriker empfehlen, die Stadt als Freilichtmuseum zu erkunden: Beginnen Sie im Hochzeitszimmer des Herzogspalasts und folgen Sie den Spuren der Gonzaga-Förderung. Morgens beleuchtet das Licht Pisanellos Artus-Fresken im Palazzo Ducale, während der späte Nachmittag die stürzenden Giganten im Palazzo Te perfekt in Szene setzt.

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Mantuas Öffnungszeiten und Tickets clever nutzen

Nichts ist enttäuschender, als vor verschlossenen Türen des Palazzo Te zu stehen oder festzustellen, dass das Diözesanmuseum nur eingeschränkt geöffnet hat. Mantuas Kulturstätten haben unterschiedliche Öffnungszeiten – der Herzogspalast ist dienstags geschlossen, der Palazzo Te montags, viele Kirchen halten Siesta. Kombi-Tickets scheinen praktisch, beinhalten aber oft überflüssige Militärmuseen. Clevere Reisende nutzen die Mantova Card (€20 für 72 Stunden), die alle Hauptattraktionen und Fahrräder für die Wege abdeckt. Für garantierte Besuche bieten sich November bis Februar an, wenn man Mantegnas Werke fast allein genießen kann – einige Fresken wie die Camera Picta benötigen jedoch Voranmeldung. Einheimische verraten: Mittwochs um 11 Uhr ist Sant'Andrea am leersten, wenn Reisegruppen schon nach Verona weitergezogen sind.

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Geheimtipps abseits der ausgetretenen Pfade

Echte Mantua-Kenner entdecken Kunst, die nie auf Instagram landet. Hinter der schlichten Fassade des Palazzo San Sebastiano verbirgt sich Mantuas erste Kunstgalerie mit wechselnden Ausstellungen aus der Gonzaga-Sammlung. Das Teatro Bibiena besticht nicht nur durch Mozart, sondern auch durch seine barocken Holzbalkone. Kenner besuchen das Archivio di Stato für Leonardos verworfenes Entwässerungskonzept – sein einziges Werk in Mantua. Für moderne Kontraste sorgt die Fondazione Palazzo Te im ehemaligen Jesuitenkolleg mit Avantgarde-Installationen im Dialog mit Giulio Romanos Manierismus. Verpassen Sie nicht die Handwerker in der Via Pescheria: Goldschlag-Restauratoren arbeiten noch mit Mantegnas Originalpigmenten und verbinden so Renaissance und Gegenwart.

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Aus einem Tagesausflug wird ein Kunsterlebnis

Mantua belohnt Übernachtungsgäste mit abendlicher Kunstmagie. Abendöffnungen im Palazzo Te lassen Giulio Romanos erotische Psiche-Fresken im sanften Licht erstrahlen. Der Innenhof des Diözesanmuseums wird im Sommer zum Renaissancesalon bei Konzerten. Agriturismi am Stadtrand bieten Künstlerresidenzen mit Blick auf den See, der einst Pisanello inspirierte. Budgetbewusste reisen im Oktober, wenn Hotels günstiger sind, alle Sehenswürdigkeiten offen haben und das Festivaletteratura Kunstprogramme bietet. Wer länger bleibt, sollte nach Sabbioneta fahren (50 Minuten westlich), die zweite UNESCO-Stadt, wo Vespasiano Gonzagas Idealstadt im Teatro all'Antica mit perfekter Akustik gipfelt.

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