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Mantuas Eisenkunst aus der Renaissance ist eines der bestgehüteten Geheimnisse Italiens. Doch ohne Ortskenntnisse bleiben diese Meisterwerke oft unentdeckt. Über 60% der Besucher verpassen bedeutende Eisenkunstwerke, da sie sich harmonisch in die Architektur einfügen. Andere verschwenden Stunden mit der Deutung vager Reiseführerhinweise. Diese kunstvollen Tore, Balkone und Verzierungen erzählen Geschichten der Gonzaga-Zeit, sind aber selten ausgeschildert. Es wäre schade, diese Handwerkskunst zu übersehen – sie repräsentiert eine verschwindende Kunstform, bei der jeder Hammerschlag so viel Bedeutung hatte wie Pinselstriche in Fresken. Da die Altstadt von Mantua zum UNESCO-Welterbe gehört, lohnt es sich, jedes Rankenmotiv und Wappen sorgfältig zu entdecken.

Warum Mantuas Eisenkunst oft übersehen wird
Die dezent integrierten Eisenarbeiten in Mantuas Palästen und Kirchen sind leicht zu übersehen. Anders als Florenz’ bronzene Statuen oder Venedigs vergoldete Verzierungen dienen Mantuas Eisenwerke oft praktischen Zwecken – wie die Fenstergitter des Palazzo Te oder die Türbeschläge der Casa del Mercato – und fügen sich unauffällig in die Terrakotta-Wände ein. Viele Stücke befinden sich auf Augenhöhe, werden aber ignoriert, da sich die Besucher auf größere Fresken konzentrieren. Selbst das prächtige Tor im Cavallerizza-Hof des Palazzo Ducale wird oft nur als Architektur wahrgenommen. Lokale Handwerker bestätigen, dass die meisten Werkstätten in der Renaissance anonym arbeiteten, sodass heutige Bewunderer keine Signaturen finden. Diese Anonymität und die spärliche Beschilderung machen die Suche nach den Meisterwerken zur Herausforderung.
Drei Eisenkunst-Meisterwerke und ihre versteckten Botschaften
Beginnen Sie in der Via Pescheria 23: Ein unscheinbarer Balkon zeigt Rankenmotive, die an Mantuas Weinanbau erinnern – die präzisen Verzierungen verraten habsburgischen Einfluss. Der Brunnen im Hof der Piazza Sordello offenbart mit seiner kettenartigen Einfassung die Waffenschmiedetradition der Gonzagas. Die Fenstergitter der Santa Maria del Gradaro integrieren Noten, die auf die Akustik der Kirche verweisen. Das Highlight ist der Eingang des Bibiena-Theaters: Die Türgriffe bilden abstrakte Eulen, die Wissen symbolisieren und nur um 10 Uhr morgens im Sonnenlicht sichtbar werden. Ein Geheimtipp: Der Glanz des Eisens stammt von einer verlorenen Wachstechnik mit Bienenwachs aus Kloster-Imkereien – ein Wissen, das heute nur noch wenige Schmiede bewahren.
Traditionelle Werkstätten live erleben
Während die meisten Renaissance-Schmieden verschwunden sind, arbeiten drei Familienbetriebe in der Nähe der Via Concezione noch nach 16.-Jahrhundert-Methoden. Die Bottega del Ferro Battuto öffnet freitags ihren Hof und zeigt, wie sie die Rankenmotive des Palazzo Te nachbilden. In Marco Rigolis Werkstatt können Besucher unter Anleitung einfache Eisenverzierungen probieren – seine Vorfahren schufen die Beschläge für die Heilige Tür von Sant’Andrea. Da die Werkstätten vorrangig Auftragsarbeiten erledigen, sind Besuche nur nach Voranmeldung über das Kulturbüro möglich. Wer wenig Zeit hat, kann beim monatlichen Mercato delle Arti zusehen, wie Schmiede glühendes Eisen formen – ein lebendiges Zeugnis von Mantuas Kunsthandwerk.
Kostenlose Eisenkunst-Route zum Selbstentdecken
Starten Sie Ihre Tour an den eisernen Marktständen der Piazza delle Erbe und folgen Sie der Via Accademia, wo buchförmige Balkonhalterungen auf Mantuas Druckereigeschichte verweisen. Im Durchgang der Via Calvi finden Sie ein altes Schild mit eisernen Schneider-Scheren. Höhepunkt ist das Wohnhaustor in der Via Fernelli: Drachenförmige Scharniere (von der Straße sichtbar) sollten einst böse Geister abwehren. Ideal ist die Besuchszeit zwischen 15-17 Uhr, wenn das Licht die Details betont. Ein kleiner Spiegel hilft, Überkopfelemente ohne Nackenbelastung zu betrachten. Die 90-minütige Route zeigt, wie Eisenkunst in Mantua sowohl Dekoration als auch Symbolik für alle Gesellschaftsschichten war.